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Mittwoch, 18. März 2020

{Neustart} Wieso schreibst Du?

Liebe unbekannte Onlinewelt, liebe Vielschreiber, liebe leise Leser, liebe Diskutierwütige, liebe Schreibsüchtige, 
liebes Du,

eine sehr gute Freundin, die sehr reflektiert ist und immer kluge Fragen stellt, stöberte durch meinen alten Blog "Wonderworld of Books".
Und fragte mich danach: Wieso maßt Du es Dir an, Deinen Worten Bedeutung zu schenken? Woher hast Du das Selbstvertrauen, zu schreiben - und Deine Gedanken online zu teilen? 
Eine sehr provokante, interessante Frage, die mich zum Nachdenken angeregt hat. 

Woher nehmen wir den Mut, das Licht der Online-Bühne zu betreten? 

Welche Intention steht hinter einem Blog, veröffentlichten Texten? 

Ich habe lange über die Frage nachgedacht. 
Und habe endlich eine Antwort darauf gefunden.
Und zugleich die Antwort, weshalb ich über ein halbes Jahr lang stumm war. "Wonderworld of Books" beendet habe, "Gedankengrün" öffnete - und monatelang weiß und leer ließ. 

Die Antwort auf den Mut, der mir fehlte.


Meine "Wunderwelt der Bücher" begann ich mit 14 Jahren, als ich das erste Mal erfuhr, dass es so etwas wie Blogs überhaupt gibt. Einen Tag später postete ich meine erste Buchrezension auf "Wonderworld of Books". 
Ohne groß nachzudenken, ohne Branding, Konzeptidee und Struktur, bloggte ich einfach drauflos. 
Ich hatte wenig Zweifel, probierte mich einfach aus - und wuchs gemeinsam mit dem Blog. 

Jetzt bin ich fast 21, studiere "Journalistik und Strategische Kommunikation" sowie Politikwissenschaften und brenne für guten Journalismus.
Damit wachsen aber auch die Ansprüche an einen selbst bzw. die Selbstzweifel. 

Solange haben die Themen in mir gebrannt, aber ich habe mich nicht getraut, diese öffentlich zu teilen. 
Ich bin doch nur eine von vielen.
Eine junge Studentin, eine kleine Träumerin und Weltverbesserin, die sich für Politik, Poesie, Literatur und Feminismus interessiert. 
Womit habe ich das Recht, zu denken, dass meine Gedanken es wert sind, gelesen zu werden?

Heute habe ich diese Frage erfolgreich in den Papierkorb meiner geistigen Festplatte geschoben.

Ich schreibe, weil ich es muss. 
Weil Worte mein Werkzeug sind. 
Weil ich Geschichten erzählen möchte.
Weil ich andere Perspektiven mit eigenen Augen sehen möchte - und diese teilen will.
Weil ich denen eine Stimme geben will, die sonst niemand hört. 
Weil ich auf unbequeme Themen aufmerksam machen will.
Weil ich Fragen stellen will.
Weil ich zum Träumen einladen möchte.
Unsere Welt braucht meiner Meinung nach Politik ebenso wie träumerische Poesie. 
Einmischen, den Finger in die Wunde legen - ebenso wie über sich selbst reflektieren und im eigenen geistigen Garten spazieren zu gehen.

Und lesen kann das jede*r, die und der das mag. 


Schreib' als würdest Du nur für einen Lieblingsmenschen schreiben!


In einem kleinen Café neben dem "Shakespeare´s and Company" habe ich einen inspirierenden Amerikaner kennengelernt, der meinen Nachnamen zum Vornamen hat: Hunter. Hunter arbeitet im Marketing, ist aber zugleich Yogi, Autor und wahnsinnig belesen. 
Zwischen uns lagen 10 Jahre. "10 Jahre, die Du unbedingt zum Lesen und Schreiben nutzen musst. Lies so viel Du kannst", gab er mir mit auf den Weg.
Wir sind dank eines Zufalls ins Gespräch gekommen und diskutierten plötzlich über den Sinn des Lebens und lebensverändernde Bücher (dank ihm ist meine Buchliste mal wieder gewachsen). 
Irgendwann habe ich ihm von meinem baldigen Blog-Neustart erzählt und dass mir noch der Mut fehlt. 
Daraufhin meinte er: "Schreib' als würdest Du nur für einen Lieblingsmenschen schreiben. Wie in einem Brief. Schreib' so ehrlich Du kannst, in einem virtuellen Raum mit diesem Menschen und Dir selbst."
Seinen Ratschlag habe mir zu Herzen genommen. 

gedankengrün-schreibende-gras


Da sind wir also, liebes "Gedankengrün". Ich freue mich sehr aufs Recherchieren, Schreiben und meinen zweiten, erwachseneren Blog, auf dem ich aber weiterhin die purste Version meiner selbst sein werde!
Meinen Perfektionismus schreibe ich dabei allerdings herunter. Ich stürze mich also mal wieder mitten hinein - wie immer. Dafür mit ganzer Seele und all' meinem Herzblut. 

Im Gedankengrün verweilen


Zum Abschluss: "Gedankengrün" hat für mich einen tieferen Sinn. Ich habe das Bild eines verästelten Baumes vor mir. Jede Astgabelung führt in eine andere Richtung.
Jeder Mensch hat diesen Baum in seinem Kopf, in seiner Fantasie. Jede Idee, jede Perspektive kann in so viele verschiedene Verästelungen abbiegen. In so unterschiedlichen Farbtönen.
In seinem eigenen verwunschenen, chaotischen Gedankengrün zu verweilen, erfordert Mut. 
Und kann doch zu so vielen Fantasieexplosionen und Mutausbrüchen führen.

Ich freue mich darauf, mein Gedankengrün mit Euch zu teilen und Euer Gedankengrün zu entdecken!
Wenn Ihr Themenvorschläge habt, freue ich mich auf Eure Kommentare oder Nachrichten. :-)
Wir lesen uns. Danke für Eure Zeit.
Von Herzen,
Hannah

3 Kommentare:

  1. Liebe Hannah!
    Mr. Hunter hat Recht: Gedankengrüner wird´s nicht. (um es mit Deinen Worten in der Julia Engelmann-Metapher zu sagen.) Ich freu mich aufs schmökern und aufgewühlt werden, mich in den Verästelungen verirren und irgendwo wiederfinden, mutig, wild und wunderbar wie DU <3

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    1. Danke für Deinen Kommentar, liebe Miri, meine Poesie-Seele und tägliche Inspiration. :-) <3

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  2. Liebe Hannah,
    ich kenne dich noch von deinem alten Blog und bin gerade meine alte Blogliste durchgegangen... in letzter Zeit sind mir oft Gedanken gekommen, die ich gerne in schriftliche Worte gefasst hätte. Aber mir fehlt mittlerweile das Medium. Früher hatte ich ja meinen Blog. Und dann stolpere ich hier über diesen Post mit der Frage "warum schreibst du?" und ich glaube meine Antwort ist (obwohl ich zur Zeit nicht schreiben): Schreiben ist für mich nicht wie Atmen. Ich komme mehrere Jahre ohne Schreiben aus. Aber Schreiben ist wie Schokolade. Es hilft, durchs Leben zu kommen.

    Und so finde ich mich immer wieder in der Frage, ob ich ebenfalls wie du neu anfangen soll. Einen neuen Blog starten? Meinen alten Blog wiederbeleben? Fragen über Fragen.

    Auf jeden Fall finde ich diesen Tipp "Lies so viel du kannst" wunderbar. Bei mir war es in letzter Zeit eher mehr "Schau so viele Filme und Serien wie du kannst" und das bringt mich doch nicht weiter. Naja, ich abonnier jetzt mal deinen (mittlerweile auch nicht mehr ganz so) neuen Blog und bin gespannt, was die Zukunft so bringt :)

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